Exchange Traded Funds (ETFs) sind an der Börse gehandelte Investmentfonds mit dem Anlageziel, die Entwicklung eines bestimmten Index abzubilden.
Nein. Auch klassische Investmentfonds können an der Börse gehandelt werden. Diese Investmentfonds haben im Gegensatz zu ETFs nicht das Ziel einen bestimmten Index nachzubilden und sind somit keine Indexfonds.
Durch diesen Zusatz kennzeichnen ETFs gemäß einer Leitlinie der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA, dass sie den OGAW / UCITS-Regeln unterliegen. ETFs arbeiten somit unter den selben strengen Rahmenbedingungen bezüglich Anlegerschutz, Transparenz und Informationspflichten wie klassische Investmentfonds.
Klassische Investmentfonds werden aktiv gemanagt, das heißt, ein Fondsmanager trifft Anlageentscheidungen im Rahmen der Fondspolitik.
ETFs werden passiv gemanagt. Dadurch, dass ein Index möglichst genau abgebildet wird, ist ein aktiver Entscheidungsprozess nicht nötig.
Ein Index ist eine Kennziffer zur Darstellung der Wertentwicklung (Performance) einer Gruppe von Wertpapieren, z.B. Aktien. Der bekannteste Index in Deutschland ist der DAX (Deutscher Aktienindex). Er spiegelt die Wertentwicklung der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften wider.
ETFs können überall dort gekauft werden, wo auch Aktien erhältlich sind, da sie ebenso wie Aktien direkt an der Börse gehandelt werden. Verkaufsstellen sind zum Beispiel Banken und Sparkassen, Online-Broker oder Fondsgesellschaften.
Beim Kauf (und auch beim Verkauf) über die Börse entstehen die üblichen Spesen der Banken und Sparkassen. Zudem ist die Geld-Brief-Spanne (Spread) zu beachten. Hingegen fällt beim Kauf kein Ausgabeaufschlag an.
Der Spread ist die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis eines ETF. Der Kauf erfolgt dabei zum höheren Briefkurs, der Verkauf zum niedrigeren Geldkurs. Je höher der Spread, desto höher sind die Transaktionskosten beim Kauf und beim Verkauf des Fonds. Anleger sollten bei der Auswahl von ETF daher auch den Spread beachten.
Ja, Anteile an ETFs können auch bereits mit kleinen Beträgen im Rahmen von Fonds-Sparplänen erworben werden.
Bei ETFs sind keine Auswahlprozesse und Entscheidungen über Investments nötig (passives Fondsmanagement). Das spart Arbeit und Kosten. Daher sind die Gebühren im Vergleich zu Fonds mit aktivem Management in der Regel relativ gering.
ETFs können während der Börsenöffnungszeiten jederzeit über das depotführende Institut zum aktuellen Kurswert verkauft werden. Der Kurswert muss nicht mit dem Netto-Inventarwert übereinstimmen, sondern bestimmt sich auch durch Angebot und Nachfrage.
Ja, das Vermögen eines ETF ist, wie bei jedem offenen Investmentfonds, als Sondervermögen vor einer möglichen Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt.
Das passive Management eines ETF spart Zeit und Kosten. Die Verwaltungsgebühren eines ETF betragen ca. 0,1% bis 0,6% des Fondsvermögens, bei aktiven Fonds sind es etwa 0,8 bis 2%. Allerdings verzichtet der Anleger mit einem ETF auf die Chance, dass sich ein Fonds durch aktives Management besser als ein Index entwickeln kann.
Der Anleger trägt bei ETFs das Kursrisiko des zugrunde liegenden Index. Entwickelt sich ein Index negativ, folgt der ETF dieser Entwicklung.
Wenn im ETF Derivate, z.B. SWAPS, enthalten sind, kann ein Handelspartner eines Derivates ausfallen. Es besteht das sogenannte Kontrahentenrisiko.
Bei Investition in verschiedene Währungen besteht zudem ein Währungsrisiko. Ein Fondsanteil kann durch schwankende Wechselkurse an Wert verlieren.
Alle UCITS-ETFs sind Sondervermögen und werden von der BaFin, der Bundesbank und der Börsenaufsicht überwacht. Die enthaltenen Vermögensgegenstände sind Eigentum der Anleger. Sie sind bei Konkurs eines Fondsanbieters nicht betroffen und stehen den Anlegern weiterhin zur Verfügung.
Zertifikate sind Schuldverschreibungen. Sie verbriefen einen Anspruch gegenüber einem Herausgeber auf Rückzahlungen und Verzinsung des Kapitals. Im Konkursfall unterliegt die Anlage dem Emittentenrisiko, d.h. sie ist schlimmstenfalls wertlos.
ETFs bilden einen Index, z.B. den DAX, nach. Hierzu gibt es zwei Methoden: die replizierende, d.h. abbildende, und die synthetische Variante.
Replizierende ETFs bilden den zugrunde liegenden Index ausschließlich mit den im Index enthaltenen Wertpapieren ab. Die synthetische Methode bildet den Index durch Finanzmarktinstrumente wie bspw. Derivate, SWAPS und Wertpapierleihen nach. Es gibt jedoch nicht nur rein synthetische oder rein abbildende Fonds, sondern auch ein breites Spektrum dazwischen.
Ausschüttende ETFs zahlen die angefallenen Erträge regelmäßig (i.d.R. jährlich) an die Anleger aus. Thesaurierende ETFs investieren alle Erträge wieder im Sondervermögen des Fonds, sodass der Wert eines Fondsanteils hierdurch steigt.
Die Total Expense Ratio (TER) gibt die Gesamtkostenquote eines ETF an. Mit Hilfe dieser Kennzahl werden die verschiedenen Kostenelemente wie Verwaltungsgebühren, Depotbankgebühren und eine mögliche erfolgsabhängige Gebühr zusammengefasst. Nicht enthalten sind Transaktionskosten und Spesen, die der Anleger direkt an seine depotführende Gesellschaft zahlt.
Die Pauschalgebühr umfasst die TER und zusätzlich von der Index-Performance abhängige Kosten.
Der „Tracking Error“ (TE) misst die Zielerreichung eines ETF. Er dient als Maßstab für die Qualität der Indexabbildung. Der TE gibt an, wie stark die Schwankung der Abweichungen zwischen ETF und Index in einem bestimmten Zeitraum ist. Je niedriger der TE ist, desto besser bildet der ETF den Vergleichsindex ab.
Es gibt Ausnahmen hierzu, zum Beispiel im Falle von reinvestierten Dividenden.
Die „Tracking Difference“ gibt an, um wieviel Prozent sich ein ETF besser oder schlechter als sein Vergleichsindex entwickelt hat. Sie ist für langfristig orientierte Investoren von höherer Bedeutung als der „Tracking Error“.
NAV bedeutet Net Asset Value und bezeichnet den Netto-Inventarwert ("Anteilwert") eines Fonds bzw. Fondsanteils. Er wird einmal täglich auf Basis der Schlusskurse von der Verwahrstelle des ETF berechnet und setzt sich aus den Vermögensgegenständen des Fonds abzüglich der Verpflichtungen des Fonds zusammen.
Der PreNav ist eine vorläufige Schätzung des NAV. Er wird errechnet auf Grundlage der Schlusskursdaten, ist aber noch keine verbindliche Feststellung der Depotbank.
Der iNAV ist der indikative Netto-Inventarwert. Er gibt den laufenden Wert eines Fondsanteils auf Basis aktueller Kurse der Einzelpositionen des Fonds wieder. Der iNAV wird während der Handelszeiten laufend festgestellt.
TR im Namen eines ETF bedeutet, dass der zugrunde liegende Index ein Performance-Index (Total-Return-Index) ist. Dieser misst den Wertzuwachs von Kapitalanlagen und bezieht daher Kapitalveränderungen und Dividenden in die Indexberechnung ein. Diese Berechnungsmethode wird auch "Gross Return (GR)" genannt. Auf diese Art wird z.B. der deutsche Aktienindex DAX berechnet.
Der Namenszusatz NR bedeutet, dass es sich beim zugrunde liegenden Index um einen Net-Return-Index handelt. Bei der Berechnung des Index werden Nettodividenden bzw. Nettozinsen nach Abzug von durchschnittlichen Quellensteuern berücksichtigt. Gleiches gilt für das Kürzel TRN (Total Return Net). Diese Berechnungsmethode wendet bspw. der MSCI USA TRN an.
Berücksichtig ein Index wie z.B. der EuroSTOXX50 keine Dividenden, wird er als Preisindex oder Kursindex bezeichnet.
ETFs haben meist einen sehr kleinen Kassenbestand, um anfallende Kosten direkt begleichen zu können.