Studie: Europas Börsen kompensieren sinkende Handelserlöse mit explodierenden Datenkosten
Börsen in Europa verkaufen zunehmend Marktdaten zu hohen Preisen, um rückläufige Einnahmen aus dem Aktienhandel auszugleichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Londoner Strategieberatung Market Structure Partners (MSP). Die Analyse, die vom BVI und anderen europäischen Branchenverbänden in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass die untersuchten Börsen (Deutsche Börse, Euronext, LSEG, Nasdaq Nordics und SIX Swiss Exchange Ltd) unter schwierigen Marktbedingungen ihre Einnahmen aufrechterhalten konnten, indem sie höhere Preise von weniger Teilnehmern für inhaltlich begrenzte Daten verlangen. Dieses Preismodell hat zu außergewöhnlichen Preissteigerungen für die Datennutzer wie zum Beispiel Assetmanager geführt. Hinzu kommen komplexe Gebührenstrukturen mit einschränkenden Klauseln und begrenzter Datennutzung, was Innovationen hemmt und zu sehr unterschiedlichen Kostenprofilen führt.
Dazu sagt Thomas Richter: „Assetmanager sind rechtlich gezwungen, Börsenkurse, Benchmarks, Kreditratings und andere Daten von Drittanbietern zu verwenden. Aufgrund der bestehenden oligopolistischen Marktstrukturen mit nur wenigen Anbietern pro Segment ist das ein Fall für die Wettbewerbsbehörden. Wir fordern einen EU-Data Vendor Act, der das Geschäftsgebaren dieser Unternehmen regelt. Denn sonst wird sich der ohnehin schon erhebliche Kostendruck in der Fondsbranche noch weiter verschärfen - auch zum Nachteil der Verbraucher."
Mehr zur Studie lesen Sie in der Pressemitteilung von MSP.